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Konduktiver Alltag

Konduktive Förderung im Klassenalltag


Der strukturierte Tagesablauf
„Der Tagesablauf ist ein geplanter strukturierter Rahmen, der zum einen dazu dient, den Lebensrhythmus zu regulieren und somit hilft, Energie und Kräfte zu sparen und ökonomisch einzusetzen, zum anderen soll er gewährleisten, dass die wichtigsten Lernziele der Gruppe aktiv bewältigt werden können.“ (Hari/Keil)
Ziele haben nur dann einen Sinn, wenn sich diese mit dem Inhalt des ganzen Tages verbinden. Durch die kontinuierliche und effektive Vernetzung von motorischen, kognitiven, sprachlichen, kreativen und lebenspraktischen Fertigkeiten in der konduktiven Ganztagsstruktur, kann das Kind optimale Lernfortschritte erreichen und somit seine gesamte Persönlichkeit weiter entwickeln.
Klassentherapeuten die am Unterrichtsgeschehen und in Aktivitäten der Tagesstätte mitarbeiten, können in Planung und Gestaltung von Unterrichtsabläufen mitwirken. Durch die Zugehörigkeit zur Klasse erkennen sie konkreten Förderbedarf und Möglichkeiten der Unterstützung. Diese Form wird als  therapieimmanenter Unterricht bezeichnet. Beispielsweise  im Deutschunterricht könnten mund- und / oder graphomotorische Übungen eingebunden werden. Physiotherapeuten könnten kontinuierliche Atemübungen anleiten, die für alle Kinder von Bedeutung sind.  Einzelne Schüler werden in der Klasse durch Einzelförderung unterstützt und nicht aus ihrer Klasse und den Unterrichtzusammenhängen gerissen. Durch die Übertragung  in den Alltag können die Schüler mehr Fortschritte erreichen. (vgl. ISB 2010,5-7)
Durch das disziplinäre Arbeiten der Klassenteams und den beratenden Stunden der Pädagogisch – therapeutischen KonduktorInnen im Klassenalltag können verschiedenste Angebote in den Tagesablauf der jeweiligen Klasse/Gruppe integriert werden.
ü  Beispielsweise können die Wege (in die Klasse, zur Tafel, in den Sitzkreis, zur Toilette, beim Raumwechsel, zum Essen, usw.) zu individuellen Übungen gestaltet werden.
ü  Der Einsatz von Orthesen, Stehständer, Stehbrett während des ganzen Tages.
ü  Regelmäßige Atemübungen und Sitz- oder Stehkorrekturen bei Stundenwechsel können zur Auflockerung, zur Körperwahrnehmung,  zur Steigerung des Atemvolumens und somit zur Konzentration auf die Unterrichtseinheiten eingebunden werden.
ü  Aufgaben des täglichen Lebens wie beispielsweise das Tischdecken, aufräumen, abwaschen und abtrocknen, sowie der Toilettengang, das An- und Ausziehen werden als Lernsituationen genutzt.
ü  Durch die Einbindung von mund-, grapho- und handmotorischen Übungen werden verschiedene Situationen z.B. das Mittagessen, das Schreiben, das Malen u.v.m. vorbereitet.
ü  Durch die Lagerung auf einer Liege und das Massieren von Händen und Füßen sowie das Bewegen der Extremitäten in Unterricht und Tagesstätte können auch Kinder und Jugendliche mit Muskeldystrophie von der Konduktiven Förderung profitieren.